Bombenentschärfung in Steglitz ...
... das DRK evakuiert und betreut
Nachdem Bauarbeiter bereits am vergangenen Sonnabend, dem 14.6.2014, eine 500 kg schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden hatten, liefen die Vorbereitungen für deren Abtransport an. Die ursprünglich von deutscher Seite gebaute und nicht detonierte Bombe war von der Gegnerseite mit einem russischen Zünder versehen und somit „zweckentfremdet“ worden – vergeblich, wie sich herausstellte, denn auch mit russischem Zünder explodierte sie nicht! Aus diesem Grund bestand nach Meinung der Fachleute auch kein großes Risiko für eine Detonation.
Nichtsdestoweniger mussten in den Vormittagsstunden des Dienstags, nachdem Teile der Bergstr. für den Verkehr gesperrt und die durchfahrenden Buslinien umgeleitet worden waren, ca. 2.900 Anwohner rund um die Bergstr. Höhe Kniephofstraße ihre Wohnungen verlassen, worauf sie per Flyer vorbereitet worden waren. Der Sperrkreis betrug ca. 250 m. Die Polizei beobachtete die Aktion und stand ebenfalls mit diversen Wagen in Bereitschaft.
Um den Abtransport derer, die aus Altersgründen oder aufgrund einer Behinderung den Weg in eine der Sammelstellen nicht allein antreten konnten, kümmerte sich das DRK.
Ab 10.00 h waren die Kolleginnen und Kollegen der Einsatzbereitschaften Steglitz und Zehlendorf mit zahlreichen Wagen im Einsatz; angefahren wurden die Sammelstellen Sochos-Sporthalle, die Seniorentagesstätte im Selerweg sowie die Sachsenwaldschule. Weitere vorher benannte Sammelstellen wie z.B. die Turnhalle des Heese-Gymnasiums mussten nicht genutzt werden.
Während die Anwohner, die aus eigener Kraft in die Sammelstellen gehen konnten, sich dort – z.T. mit ihren Haustieren – einfanden, benötigten andere mehr Unterstützung; 22 Personen wurden aus ihren Wohnungen abgeholt, geführt oder auch im Tragestuhl getragen und im Anschluss, je nach Status, per KTW, MTW oder mit behindertengerechten Fahrzeugen in eine der Sammelstellen gebracht, wo die betreuenden Kollegen sie in Empfang nahmen, Personenkarten anlegten, Sitzgelegenheiten bereitstellten und für Fragen zur Verfügung standen.
Diese Transporte zu koordinieren, erforderte reichlich Funkverkehr: Im Führungsfahrzeug der Einsatzleitung kamen die Funksprüche buchstäblich im Sekundentakt herein.
Betreut wurden in der Sachsenwaldschule sowie in der Tagesstätte im Selerweg jeweils ca. 30 Personen und in der Sochos-Sporthalle ca. 26 Personen. Ein für alle beteiligten Personen, ob von der Evakuierung Betroffener oder Helfer, erschwerender Faktor war sicherlich die Wärme; bereits vor zwei Tagen hatte der Wetterdienst eine Hitzewarnung herausgegeben. Bei Temperaturen um die 36°C und starker Schwüle litten gerade die älteren Leute z.T. an Kreislaufbeschwerden oder subjektiver Atemnot. Hier konnten die Betreuungskräfte gleich in mehrfacher Hinsicht einer Verschlimmerung der Situation entgegenwirken: Gespräche linderten die Verunsicherung, und Dank guter Beobachtung konnte so mancher dazu ermuntert werden, ausreichend zu trinken und die Beschwerden durch die Hitze möglichst gering zu halten. Auf Wunsch konnten sich Betreute auch vor der Sammelstelle aufhalten, wo wenigstens ein gelegentlicher Windzug Erfrischung brachte und das Treiben der Einsatzkräfte der Langeweile abhalf. Als um ca. 14.00 h gemeldet wurde, dass die Bombe entschärft sei, konnten die Einsatzkräfte bereits zehn Minuten später mit der Rückverlegung beginnen: 15 Personen wurden mit den entsprechenden Transportmitteln in ihre Wohnungen zurück gebracht.
Für die am Einsatz beteiligten Kolleginnen und Kollegen war es ein „heißer“ Tag mit reichlich vorhandenen Gelegenheiten, Routineabläufe zu üben; die Anwohner der Bergstraße hingegen ließen die Unannehmlichkeiten, die eine Evakuierung mit sich bringt, geduldig über sich ergehen, mehrere bedankten sich für die vom DRK geleistete Unterstützung.
Der Kreisverband hat allen Einsatzkräften seinen Dank ausgesprochen. Sie haben wieder unter Beweis gestellt, dass die Mitbürger sich auf die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes verlassen können.