Schwere Unwetter haben in weiten Teilen Deutschlands gravierende Schäden hinterlassen. Im Großraum Berlin ist die Strom- und Wasserversorgung teilweise zusammengebrochen, es kommt zu ersten Paniken und Ausschreitungen. Der Betreuungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes hat in öffentlichen Gebäuden Notunterkünfte eingerichtet, um die Bevölkerung zu versorgen. Allerdings haben viele Menschen den Kontakt zu ihren Familienangehörigen verloren.
In diesem Szenario fand am 2. September 2017 eine gemeinsame Übung der Suchdienste der DRK-Landesverbände Brandenburg e.V. und Berliner Rotes Kreuz e.V. statt, um die Zusammenarbeit im Falle einer Großschadenslage zu trainieren. Dabei richteten die Helfer eine Personenauskunftsstelle ein und nahmen dort eingehende fiktive Suchanfragen auf. Durch Einspielungen aus der Übungsleitung wurden das Lagebild und die zu erledigenden Aufgaben dabei immer wieder geändert, um auch das Arbeiten unter Stressbedingungen zu trainieren.
Größe der Übung erfordert Aufgabenteilung
In den Räumen des Landesverbands Berliner Rotes Kreuz wurden während der Übung drei Arbeitsbereiche eingerichtet. Zum einen wurde eine Hotline geschaltet, an der die Suchanfragen aufgenommen wurden. Dezentral arbeitende Darsteller riefen dort von zu Hause aus an, um ihre Anfragen zu stellen. Aus Zeit- und Kapazitätsgründen erfolgte hier jedoch nur die Annahme von Suchanfragen, ein sofortiger Datenabgleich am Annahmeplatz konnte nicht vorgenommen und somit auch keine sofortige Auskunft erteilt werden.
Die eingegangenen Suchanfragen sowie sämtliche eingehenden Information über Betroffene wurden in einem zweiten Arbeitsbereich elektronisch erfasst und auf einem Zentralserver bearbeitet. Hier erfolgte ein Datenabgleich mit allen Personen, die sich in Krankenhäusern oder Notunterkünften befinden. Als Ergebnis entstand eine Datei aus der die Aufenthaltsorte der betroffenen Personen ersichtlich waren und die im Ernstfall die Grundlage für die Auskunftserteilung an die Bevölkerung darstellen würde.
Da gemäß dem Szenario mit Stromausfällen gerechnet werden musste, wurden die Suchanträge und Registrierunterlagen von Betroffenen aus Krankenhäusern und Notunterkünften zusätzlich auch in der sogenannten Katastrophenkartei des Suchdienstes erfasst, sortiert, verarbeitet und abgelegt.
Die Übungsleitung zeigte sich nach Ende der Simulation zufrieden. Den rund 50 Helfern sei es gelungen, der Flut der Anfragen Herr zu werden und damit eine Zusammenführung oder zumindest einen Kontakt zwischen Angehörigen möglich zu machen. Außerdem habe die Übung auch Schwachstellen aufgezeigt, an denen die Abläufe für die Zukunft verbessert werden könnten.
DRK-Suchdienst bringt getrennte Familien zusammen
Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hilft Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Angehörigen getrennt wurden, einander wiederzufinden. Auch bei Katastrophen und größeren Schadenslagen in Deutschland wird der DRK-Suchdienst aktiv: Bundesweit unterhält er ein Netzwerk sogenannter Personenauskunftsstellen für Angehörige.Möchten Sie die Arbeit des DRK-Suchdienstes unterstützen und selber dort aktiv werden? Melden Sie sich unter (030) 600 300 1190 oder helfen[at]drk-berlin.de oder füllen Sie das Kontaktformular aus.
Text und Fotos: Joachim Lemmel/DRK