Vor dem Hintergrund der stark angestiegenen Suchanfragen nach Familienangehörigen und um besser auf die Bedürfnisse der Suchenden eingehen zu können, beteiligt sich der Suchdienst des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz e.V. seit Ende 2015 an einem Pilotprojekt. Das Projekt hat das Ziel, ehrenamtliche Strukturen im Bereich "Internationale Suche und Familiennachrichten" einzurichten.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Suchdienst-Leitstelle im DRK-Generalsekretariat. Neben dem Berliner Roten Kreuz beteiligen sich das Bayerische und das Brandenburger Rote Kreuz. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphase soll das Projekt auf alle Landesverbände des Deutschen Roten Kreuzes ausgedehnt werden.
Anfang Dezember 2015 wurde in Berlin ein gemeinsames Ausbildungsseminar durchgeführt, um die Ehrenamtlichen auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Aus Berlin waren zehn Teilnehmer dabei. Sie sind mittlerweile Mitglieder des DRK Kreisverbandes Berlin Schöneberg-Wilmersdorf e.V. und zunächst regelmäßig in der DRK Notunterkunft Karlshorst im Einsatz.
Suchdienst-Sprechstunde in
DRK Notunterkunft Karlshorst
Seit März 2016 werden jeden zweiten Dienstag im Wechsel vormittags oder nachmittags Suchdienst-Sprechstunden angeboten. Im Tandem führen die Ehrenamtlichen Gespräche mit den Suchenden, informieren sie über die Arbeitsweise und Prinzipien des internationalen Suchdienst-Netzwerks der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, füllen gemeinsam die „Suchanfrage SKA15“ oder das Formular „Rotkreuz-Familiennachricht“ aus, führen mit den Suchenden die Online-Suche „Trace-the-Face“ durch oder nehmen Fotos dafür auf.
Das Angebot der mobilen Beratung durch die Ehrenamtlichen steht allen DRK-Notunterkünften offen.
Die Ehrenamtlichen werden unterstützt von den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen des DRK Suchdienstes im Landesverband Berliner Rotes Kreuz unter der Leitung von Judith Klimin, mit der sie sich zu regelmäßigen Teamsitzungen zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch treffen.
Es ist eine überaus interessante Tätigkeit, die alle Ehrenamtlichen als sehr bereichernd empfinden.
Hintergrund
Mit der steigenden Zahl Geflüchteter steigt auch die Zahl derjenigen, die den Kontakt zu Familienangehörigen auf der Flucht oder im Heimatland verloren haben. Sie finden Unterstützung bei der Fachgruppe „Internationale Suche und Familiennachrichten“ vom DRK Suchdienst am Standort München und den Suchdienst-Beratungsstellen in den DRK Landes- und Kreisverbänden.
Text und Fotos: Isolde Wasmuth und Judith Klimin