Ferropolis oder auch die Stadt aus Eisen genannt, ist eine Halbinsel im Gremminer See (Sachsen Anhalt). Den Namen trägt dieser Ort nicht ohne Grund, denn hier stehen fünf riesige Schaufelrad- und Eimerkettenbagger, jeder von ihnen ca. 30 Meter hoch und bis zu 130 Meter lang. Insgesamt wiegen diese Kolosse 7000 Tonnen. Auf der Halbinsel Ferropolis befand sich einst die Zentrale des Tagebaus Golpa Nord. Ehemalige Bergleute retteten die Baugroßgeräte vor der Verschrottung und so entstand ein lebendiges Museum für Industriegeschichte. Nachdem man den Tagebau rings um Ferropolis geflutet hatte, entstand der Gremminer See. Vor dieser imposanten Kulisse finden alljährlich diverse Veranstaltungen statt, eine der größten Veranstaltungen ist das Melt Festival bei bei dem zahlreiche Bands und DJs verschiedenster Genres auftreten.
In diesem Jahr, vom 19. - 21.7.2012, unterstützten erstmalig 6 Berliner Helfer des Kreisverbandes Tempelhof/Kreuzberg e.V. den dort zuständigen DRK Kreisverband Wittenberg e.V. bei der sanitätsdienstlichen Absicherung. Einige der 6 Helfer waren bereits ein Wochenende zuvor in Ferropolis gewesen, um die Wittenberger gemeinsam mit Helfern des Kreisverbandes Wedding/Prenzlauer Berg e.V. bei der Absicherung des etwas kleineren Hip Hop Festivals: "Splash" zu unterstützen.
Das Melt Festival jedoch war noch eine Nummer größer und so waren die Berliner beeindruckt von dem umfangreichen personellen, logistischen und organisatorischen Aufwand der nötig war, um eine solche Veranstaltung abzusichern.
Es gab zwei Einsatzabschnitte, einer davon war alleine für die riesigen Campingbereiche zuständig, in denen die Festivalbesucher ihre Zelte aufschlagen konnten. Der zweite Einsatzabschnitt war für die eigentliche Veranstaltungsabsicherung zuständig. Es wurde ein Hauptverbandplatz eingerichtet, in dem alle Patienten behandelt wurden. Gleich daneben befand sich der Rettungsmittelhalteplatz, hier warteten die Rettungsfahrzeuge auf ihren Einsatz. Ebenfalls am Hauptverbandplatz stand der Einsatzleitbus, von dem aus der gesamte Einsatz koordiniert wurde. Wasserseitig sorgte die DRK-Wasserwacht mit zwei Booten für die Sicherheit der Festivalbesucher. Etwas weiter abseits gelegen befand sich eine Verpflegungsstation, wo der Betreuungsdienst schmackhafte Verpflegung für die Einsatzkräfte zubereitete. Hier waren auch die Unterkünfte bzw. der Zeltplatz für die 120 Einsatzkräfte eingerichtet worden. Gearbeitet wurde nämlich 24 Stunden im Zweischichtbetrieb.
Insgesamt besuchten ca. 25.000 Gäste das Melt Festival. Die Einsatzkräfte waren zwar gut beschäftigt aber im Vergleich zu der Vielzahl der Besucher war es doch recht übersichtlich. Glücklicherweise mussten keine besonders schwerwiegenden Verletzungen behandelt werden. Dennoch mussten 800 Besucher die Hilfe der Sanitäter in Anspruch nehmen und einige Personen in Kliniken eingeliefert werden. Das umfassende Sicherheitskonzept sowie die freundlichen friedfertigen Besucher des Festivals sind nicht zuletzt der Grund für diese erfreulicherweise niedrigen Einsatzzahlen.
Ein "Highlight" für die Berliner Helfer war das traditionelle "Sanis-bejubeln", welches alljährlich zum Ende der Nächtlichen Partys in den frühen Morgenstunden stattfindet. Die Festivalbesucher, die nach durchtanzter Nacht in Richtung Campingplatz strömen, beginnen im Vorbeigehen an den Sanitätern zu klatschen und zu jubeln. Einige gehen zu den Helfern hin, schütteln ihnen die Hände und klopfen ihnen auf die Schulter. Diese Erfahrung war für die Berliner völlig neu und vermutlich auch einmalig. Das gibt's nur hier in Ferropolis.