FSJ ade

Patty zeigt ihren Abschiedskalender.
Ihre nächsten Ziele haben die FSJler an einen Pfahl genagelt.
Mit Hip-Hop-Tanz im Kindergarten, Danke-Schön-Collage im Krankenhaus oder selbst gebackenem Schokoladenkuchen im Seniorenheim sagen 250 junge Menschen Lebewohl zu Kollegen und all den Menschen, die sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) beim Berliner Roten Kreuz begleitet haben. Die neunzehnjährige FSJlerin Dainaly Patricia Ongáro – alle nennen sie Patty – hat für die Bewohner eines Behindertenheimes und für ihre Kollegen einen Abschiedskalender gemacht. Den Bewohnern wäre nicht bewusst, dass sie im September nicht mehr da sei, erzählt Patty. Da kam sie auf die Idee, elf Tage vor ihrem Abschied einen Kalender im Gemeinschaftsraum des Heimes aufzuhängen. Jede der elf Seiten stehe für einen Bewohner* oder Kollegen, von dem sie sich verabschiedet. Der rundlichen Klara mit Down-Syndrom, die sich so feenhaft bewegt, schreibt sie: „Meine Fee, du wirst mir fehlen.“ Dem pausenlos plappernden Eduardo: „Meine Quasselstrippe, du wirst mir fehlen.“ Der Leseratte Flo: „Mein liebster Professor, du wirst mir fehlen.“ Selbst die schwierige Ulla werde ihr fehlen. Patty wollte schon immer mit Behinderten arbeiten. Ihr verstorbener Cousin hatte das Down-Syndrom. Sie zweifelte jedoch, ob sie dem Alltag mit Behinderten gewachsen sei. In den vergangenen zehn Monaten hat sie mit ihnen Kaffee getrunken, ihre Arbeitsgeschichten aus der Werkstatt angehört, sie zu Arztterminen begleitet, ihnen geholfen das Abendessen vorzubereiten und sich bettfertig zu machen. Jetzt zweifelt sie nicht mehr. Patty wünscht sich, dass jeder einmal in seinem Leben mit Behinderten arbeitet und mitbekommt wie liebenswert diese Menschen sind. Die letzten FSJ-Wochen hat das FSJ-Team des Berliner Roten Kreuzes bereits im Juni eingeläutet und zu einem großen Abschiedsfest in der Eventlocation „Pumpe“ geladen. Dort sind alle FSJler noch einmal zusammen gekommen, konnten Erfahrungen und Kontaktdaten austauschen, bevor sie sich nun langsam zum Reisen, Studieren und Lernen in alle Himmelsrichtungen aufmachen. Auf Wiedersehen! Adieu! Arrivederci! *Die Namen der Bewohner von der Redaktion geändert. Text und Fotos: Anja Höfer