Um den Austausch anzuregen und sich gegenseitig kennen zu lernen, fand am 29. August 2014, eine gemeinsame Einsatzübung mit den Jugendlichen des KV Spandau und dem SSD (Schulsanitätsdienst) der Martin-Buber-Oberschule statt.
Eine gelungene Mischung aus jugendlichem Engagement und Schularbeit stellt der JRK-Schulsanitätsdienst dar. Die Jung-Sanitäter unterstützen Lehrerinnen und Lehrer im Schulalltag, bei Wandertagen oder Ausflügen. Dabei werden sie tatkräftig vom JRK unterstützt.
Dies war auch eine gute Gelegenheit für unsere neu gegründete AG Realistische Unfalldarstellung (RUD), die zusammen erlernten Fertigkeiten im Schminken von Wunden und Aufbauen eines Unfallortes anzuwenden. Dafür fanden sich einige Schminker von uns und freiwillige Mimen des SSD schon nachmittags auf dem Gelände des Kreisverbands Spandau ein. Hier wurde uns eine komplette Etage mit getrennten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, wo wir die Fallbeispiele - angeleitet durch unseren Übungsleiter Felix Miarka - inszenieren konnten. Dabei ließen wir unserer Kreativität freien Lauf: In der Dr.-Retter-Straße befand sich eine Fleischerei, im Henry-Dunant-Weg ein Ärztehaus und eine Tischlerei …
Die ahnungslosen Übungsteilnehmer trafen wie zu einem gewöhnlichen Gruppenabend im Jugendraum ein. Innerhalb kürzester Zeit sollten sie eine Sanitätswache sowie einen Behandlungsplatz aufbauen, sowie zwei Sanitäts-Trupps und einen First Responder formieren. Einer unserer Medizinstudenten übernahm die Rolle des Notarztes. Auch eine Einsatzleitstelle sollte gestellt werden. Von dort aus mussten die Einsatzkräfte koordiniert werden.
Schon ging der erste Anruf auf dem Notfalltelefon in der Einsatzleitstelle ein. Der Sohn vom Fleischer Max in der Dr.-Retter-Straße hatte sich den Finger abgehauen! Und das schon bevor der Sanitätstrupp einsatzbereit war …
In der Tischlerei wurde der Notarzt nachalarmiert, da eine stark blutende Kopfplatzwunde einem Mitarbeiter zu schaffen machte. Ein spielender Junge im Henry-Dunant-Weg hatte sich eine Unterarm-Fraktur zugezogen und hielt den zweiten Sanitäts-Trupp auf Trapp. Und was sollte eigentlich die Erste-Hilfe-Streife mit dem Herzinfarkt-Patienten anstellen, als sie per Funk nicht durchkam? Der Notarzt sah sich ja selbst plötzlich mit einem Bewusstlosen, sowie dessen Schock-gefährdeten Freund konfrontiert.
Spontane Alarmierungen, besorgte Angehörige und exzessive Gaffer sorgten für psychologischen Druck und verlangten den Übungsteilnehmern zusätzliche Kompetenzen ab. Für weiteren Stress sorgten spärliche oder falsche Informationen, Zeitdruck, Material- und Fachkräftemangel, verlorene Gegenstände von Patienten ... Die Nachwuchskräfte gaben ihr Bestes, um die Patienten zu versorgen. Schon bald tummelten sich viele Verletzte auf dem Behandlungsplatz - auch der Fleischer Max und sein Sohn.
Alles in allem war es eine sehr anstrengende und fordernde, aber auch wirklich spannende Einsatzübung! Wir haben uns nicht nur über die gut durchdachten Fallbeispiele sondern auch über die vielen neuen Gesichter gefreut. Mit Sicherheit haben sich das JRK Spandau und der SSD der Martin-Buber-Oberschule nicht das letzte Mal für eine gemeinsame Ausbildung zusammengetan.
Nadhi Taera (Stllv. KJL)