Kapitel 2: Die CBRN-Sonderlage.
Der Landesverband Berliner Rotes Kreuz e.V. bildete zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Notarzt Berlin e.V. sowie NAW-Berlin, vom 21.5. bis 25.5.2016 angehende Leitende Notärzte (LNA) aus.
Gleich am zweiten Tag stand die CBRN-Sonderlage auf dem Programm, die vom CBRN-Dienst des Berliner Roten Kreuzes gestaltet wurde. Die angehenden Leitenden Notärzte (LNA) sollten lernen, sich in einer Großschadenslage mit Verletzten, die durch chemische, biologische, radiologische oder gar nukleare Gefahrstoffe (CBRN) verunreinigt sind, zurecht zu finden.
Bei einer solchen Schadenslage müssen verschiedene notfallmedizinische und ärztliche Maßnahmen noch vor der Reinigung der Patienten im sogenannten „schwarzen Bereich“ durchgeführt werden. Dies erfordert entsprechende Schutzkleidung, die die Einsatzkräfte vor der Gefahr ausreichend schützt. Leider wird dadurch aber auch das Sichtfeld, die Fingerfertigkeit und das Gehör stark eingeschränkt. Auch sind die klimatischen Bedingungen im Schutzanzug sehr belastend für die Einsatzkräfte. Um trotzdem fachgerecht und sicher, aber auch zügig arbeiten zu können, ist viel Übung und die Einhaltung bestimmter Regeln und Abläufe notwendig. All dies sollte den LNA an diesem Tag vermittelt werden.
Erste Praxisübung war die Intubation (der Atemweg wird durch Einführen eines Schlauches in die Luftröhre des Patienten gesichert) sowie das Legen eines peripher-venösen Zugangs unter Schutzkleidung. Dazu mussten die LNA eine Atemschutzmaske sowie die notwendigen vier Paar Handschuhe tragen (der Schutzanzug wurde aus Gründen der besseren Kommunikation weggelassen), was die Schwierigkeit der Maßnahme wesentlich erhöhte. Wenn es hier und da auch etwas länger dauerte, hat doch die Mehrzahl der LNA diese Aufgabe sehr gut gemeistert.
Im Weiteren wurde den LNA die Dekontamination eines Verletzten demonstriert. Dabei wurden die einzelnen Stationen wie Patientenablage, Eingangsmessung, Entkleiden des Patienten, notfallmedizinische Versorgung, Reinigung des Patienten (Dekontamination), Kontrollmessung sowie Trocknung einzeln vorgeführt. Dabei wurde auf entscheidende Punkte, insbesondere bei der Organisation, hingewiesen. Hier verzichteten die Einsatzkräfte auf ihre Schutzkleidung um für die Ausbildungsveranstaltung eine bessere Kommunikation mit den Teilnehmern zu ermöglichen. Es ergab sich ein reger Austausch zwischen den Einsatzkräften des DRK-CBRN-Dienstes und den Notärzten, der für beide Seiten sehr fruchtbar war.
Der CBRN-Dienst des Berliner Roten Kreuzes wird ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern betrieben, die in den Bereichen Erkundung und Dekontamination aktiv sind. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit beider Bereiche erforderlich, denn der Gefahrstoff kann nur entfernt bzw. neutralisiert werden, wenn er schnell genug identifiziert wird.
Wir suchen ständig neue Mitstreiter. Wenn Sie sich also für Naturwissenschaften und Technik interessieren und sich in der großen Gemeinschaft des Roten Kreuzes engagieren wollen, wenden Sie sich bitte an einsatzdienste[at]drk-berlin.de. Wir freuen uns auf Sie!