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Suchdienst-Bilanz: 9.000 Anfragen für 2019 erwartet

DRK-Suchdienst Trace the FaceGerhard Westrich / DRK
DRK-Suchdienst "Trace-the-Face". (Foto: Deutsches Rotes Kreuz)
SWR-Radio-Doku "Der Koffer aus dem Mauerstreifen". (Foto: SWR/Frédérique Veith)
Beim DRK-Suchdienst: Szenenbild der Kino-Doku "The Remains - Nach der Odyssee". (Foto: realfiction)

Anlässlich des Internationalen Tages der Vermissten am 30. August zog der DRK-Suchdienst im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz, stellte aktuelle Zahlen und Trends sowie Fallbeispiele vor. Allein im ersten Halbjahr gingen knapp 5.000 Anfragen ein. Darüber hinaus ist der Suchdienst derzeit auch medial im Fokus: In einer zehnteiligen Hörfunk-Doku-Serie sowie in einem bewegenden Dokumentarfilm.

Suchdienst-Bilanz

74 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges verlangen immer noch Tausende Menschen in Deutschland nach Klärung des Schicksals ihrer Angehörigen, die in Folge dieses Krieges oder aufgrund von Flucht und Vertreibung vermisst werden. „Allein im ersten Halbjahr 2019 gingen insgesamt 4.778 Anfragen dazu beim DRK-Suchdienst ein. Das Interesse in vielen deutschen Familien an dem Schicksal ihrer im Krieg oder durch Vertreibung vermissten Angehörigen ist nach wie vor sehr groß. Viele wollen Klarheit darüber, was damals wirklich passiert ist. Wir rechnen mit nahezu 9.000 Anfragen im gesamten Jahr. 2018 waren es 8.939 Fälle“, erklärte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zum Internationalen Tag der Vermissten, der am 30. August begangen wird. Leicht rückläufig sind dagegen die Anfragen bei der internationalen Suche nach Menschen, die aktuell durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht oder Migration getrennt wurden. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 erreichten den DRK-Suchdienst hierzu 1.034 neue Anfragen, im gesamten vergangenen Jahr waren es 2.291 Fälle. Martin Schüepp vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Genf wies darauf hin, dass derzeit weltweit nach mehr als 140.000 Menschen gesucht werde. Diese hohe Anzahl sei hauptsächlich auf die Situation und die bewaffneten Konflikte im Nahen Osten, insbesondere im Jemen, zurückzuführen.

Suchdienst im Radio

Der Suchdienst hatte im vergangenen Jahr an einer Radio-Dokumentation mitgewirkt. Die SWR-Reporterinnen besuchten den Berliner Suchdienst in der Geschäftsstelle des DRK-Landesverbandes. Die zehnteilige Doku-Serie Der Koffer aus dem Mauerstreifen ist nun online. Die Idee der Serie: Was macht man mit einem Koffer, der einem nicht gehört, dessen Fundort nicht mehr existiert und dessen Verlust Jahrzehnte zurückliegt? Gefunden wurde der Koffer Anfang der 1980er Jahre von einem Mitarbeiter der Deutschen Reichsbahn auf einem stillgelegten Bahnsteig am S-Bahnhof Gesundbrunnen – also mitten im Mauerstreifen. Dort lag er vermutlich seit 1961 – dem Jahr, in dem die Grenze geschlossen und die Berliner Mauer errichtet wurde. Sein Inhalt sind Fotos, Postkarten und Dokumente eines Menschen, bewahrt wie in einer Zeitkapsel.

Suchdienst im Kino

Auf ihrer Fahrt über das Mittelmeer sind in den letzten Jahren Tausende Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst. Was geschieht mit ihren Körpern? Wer kümmert sich um die Hinterbliebenen der Toten? Wer hilft bei der Suche nach den Vermissten? Regisseurin Nathalie Borgers erzählt in ihrem Dokumentarfilm The Remains - Nach der Odyssee von der Suche nach dem, was nach der Flucht bleibt. Dabei erzählt sie zwei Wege, die die Flucht nach Europa nehmen kann. Auf Lesbos portraitiert sie die Bewohner der Insel, die sich der Toten annehmen, ihnen ein Begräbnis ermöglichen und die Gräber pflegen. Und sie verfolgt die Geschichte einer Familie, die es in verschiedene Länder Europas verschlagen hat, bei ihren Bemühungen, wieder zusammen leben zu können. Kinostart des bewegenden Films ist der 26. September. In Anwesenheit der Regisseurin läuft die Dokumentation am 24. September ab 20:30 Uhr beim "Human Rights Festival" im Yorck-Kino.