Vor fünf Jahren wurden im chinesischen Wuhan die ersten Covid-19-Infizierten entdeckt – ein neuartiges Virus, das sich rasant ausbreitete. Am 23. Januar 2020 wurde die Millionenstadt abgeriegelt – der erste Corona-Lockdown war Realität.
Deutsche Staatsangehörige, die in Wuhan lebten und arbeiteten, wurden von der Bundesregierung nach Deutschland evakuiert. Die Rückkehrer mussten 14 Tage lang isoliert, beobachtet und betreut werden. Für 20 Personen, die am 9. Februar aus Wuhan in Berlin eintrafen, übernahm das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auf Anfrage der Bundesregierung diese Aufgabe und richtete einen Quarantänebereich in den DRK Kliniken Berlin Köpenick ein.
Zur Sicherheit des Personals, der Besucher sowie der Patienten in Köpenick erfolgte eine strikte räumliche und personelle Trennung zwischen dem Mitarbeiterstamm der DRK Kliniken Berlin Köpenick und dem Unterbringungs- und Betreuungspersonal der Wuhan-Rückkehrer. Letztere wurden vom DRK gestellt. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer des Berliner Roten Kreuzes waren hierfür unter Leitung des DRK-Kreisverbandes Müggelspree im Einsatz.
Für die 20 Rückkehrer, darunter zwei Familien mit insgesamt vier Kindern, wurden zwölf Zimmer in einem separierten Gebäude auf dem Gelände der DRK Kliniken eingerichtet. Den Rückkehrern standen Annehmlichkeiten wie Fernseher, WLAN und Spielzeug für die Kinder zur Verfügung. Zur Sicherheit waren sie in kleine Gruppen aufgeteilt. Das DRK stellte während der gesamten 14-tägigen Quarantäne eine umfassende Betreuung sicher. Speziell in psychosozialer Unterstützung geschulte Einsatzkräfte standen für das persönliche Gespräch zur Verfügung.
Chronologie des Einsatzes
09.02.2020:
Die Rückkehrer erreichten mit einer Bundeswehrmaschine den militärischen Teil des Flughafens Tegel. Ein erstes Screening ergab keine Hinweise auf eine Infektion. Den Transport in die DRK Kliniken Köpenick übernahm das DRK.
10.02.2020:
Testergebnisse der Berliner Charité bestätigten, dass keiner der Rückkehrer mit dem Virus infiziert war.
23.02.2020:
Nach 14 Tagen Quarantäne ohne positive Testergebnisse wurde die Isolation aufgehoben. Die Rückkehrer konnten die DRK Kliniken Berlin Köpenick verlassen und in ihr normales Leben zurückkehren.
Neben den ehrenamtlichen Helfern des Berliner Roten Kreuzes waren an dem Einsatz, der unter der Gesamtleitung des DRK-Generalsekretariats stand, auch die DRK-Schwesternschaft Berlin und Kräfte aus dem DRK-Landesverband Brandenburg beteiligt.
Testen, impfen, helfen
Die Betreuung der Wuhan-Rückkehrer markierte den Beginn eines intensiven Einsatzes im Kampf gegen das Virus. Zu den wichtigsten Maßnahmen für die Eindämmung der Pandemie gehörten Corona-Tests. Das Berliner Rote Kreuz hat die Berliner Teststrategie in vorderster Reihe unterstützt und dazu beigetragen, Infektionsketten aufzudecken und zu unterbrechen. Mit stationären und mobilen Teststationen konnten unzähligen Menschen ein Stück Sicherheit zurückgeben werden.
Zum Schutz der Berliner Bevölkerung begann auch eine bis dahin einzigartige Zusammenarbeit mit den anderen Berliner Hilfsorganisationen – dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst – unter dem Motto „Wir helfen Berlin“.
Unter der Koordination des DRK übernahm das Bündnis die Verantwortung für den Aufbau und Betrieb von Impfzentren in der Hauptstadt. Nach einer intensiven Planungs-, Aufbau- und Testphase wurde am 27. Dezember 2020 in der Arena das erste große Berliner Impfzentrum in Betrieb genommen. Bis zum 8. März 2021 eröffneten fünf weitere Impfzentren ihre Pforten. Ab dem Spätsommer koordinierten die Hilfsorganisationen dann auch den Einsatz der Mobilen Impfteams in der Stadt, die Impfungen direkt zu den Menschen in die Kieze brachten und etwa Einrichtungen wie Seniorenheime aufsuchten.
Unter großem logistischen Aufwand haben die Hilfsorganisationen die Impfangebote immer wieder neu an Bedarf und Nachfrage ausgerichtet. Ab Herbst verlagerte sich der Fokus von den großen Impfzentren auf kleinere Impfstellen, in denen nun hauptsächlich Booster-Impfungen verabreicht wurden. Im Laufe des Jahres 2022 ging die Nachfrage nach Impfungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zum Ende des Jahres wurde beschlossen, die landeseigene Impfinfrastruktur nicht mehr aufrechtzuerhalten. Am 30. Dezember 2022 schloss mit dem Ring-Center die letzte Impfstätte der Hilfsorganisationen ihre Pforten. Insgesamt wurden in den Impfzentren und -stellen sowie durch Mobile Impfteams der Hilfsorganisationen über 3,5 Millionen Impfungen verabreicht – ein zentraler Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.
Ein Dank an alle Beteiligten
Unser besonderer Dank gilt heute – fünf Jahre nachdem in Deutschland der erste Covid-19-Fall bekannt wurde – allen ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitenden des DRK sowie allen beteiligten Organisationen, die in einer nie dagewesenen Situation gemeinsam Herausragendes geleistet haben.