Festkonzert 150 Jahre DRK
StS Bernd Krömer: „Kein Privatunternehmen verfügt über ein vergleichbares Helferpotential.“
Anlässlich des Festkonzertes 150 Jahre DRK am 28. Mai 2013 würdigte Berlins Staatssekretär für Inneres und Sport, Bernd Krömer, die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes. Für alle Interessierten, die an dem Termin leider nicht teilnehmen konnten, geben wir an dieser Stelle Bernd Krömers Grußworte auszugsweise wider:
„… Der Bevölkerungsschutz stützt sich auf ein Verbundsystem, in dem die wirksame Verzahnung von Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu wertvollen, in Europa einmaligen Synergieeffekten führt. An diesem Verbundsystem von Rettungsdienst und Katastrophenschutz, dem Zusammenwirken von haupt- und ehrenamtlichen Kräften, hat das DRK einen großen, nicht zu ersetzenden Anteil.
Nicht zu ersetzen, weil die Schere zwischen dem wachsenden Bedarf im Rettungsdienst und den staatlichen Ressourcen eher größer als kleiner werden wird. Und nicht zu ersetzen, weil kein wettbewerbs- und gewinnorientierter Leistungserbringer auf ein Potential von rund 400.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zurückgreifen kann.
Wir alle, ich beziehe die Politik hier ausdrücklich mit ein, müssen achtsam sein, dass unser System des Bevölkerungsschutzes nicht durch Einwirkungen von außen gestört wird. Für andere EU-Mitglieder und vor allem für die europäische Bürokratie scheint es schwer zu sein, die Bedeutung unserer Strukturen der Daseinsvorsorge und der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr nachzuvollziehen. Die Europäische Kommission lässt eine fatale Neigung erkennen, diese Strukturen selektiv durch den Filter wirtschaftlicher Erwägungen zu betrachten. Die besondere Bedeutung der Hilfsorganisationen in einem System, das bei allen landesspezifischen Unterschieden grundsätzlich darauf ausgelegt ist, auch unter Einsatz ehrenamtlicher Kräfte Situationen vom Einzelereignis über Großschadenslagen bis hin zu Katastrophen zu bewältigen, wird nach meinem Eindruck auf europäischer Ebene nicht hinreichend erkannt. Ein solches System lässt sich nicht ausschließlich an den Maßstäben Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit messen.
Die Hilfsorganisationen, insbesondere soweit sie internationale Anerkennung im humanitären Bereich genießen, sind eben nicht in allen Belangen vergleichbar mit rein wirtschaftlich orientierten, im Wettbewerb stehenden Rettungsdienstleistern. In Berlin können wir uns auf rund 2.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verlassen, davon rund 700 des Deutschen Roten Kreuzes. Kein Privatunternehmen verfügt über ein vergleichbares Helferpotential. Deshalb wird es auch nie gelingen, das Verbundsystem von Rettungsdienst und Katastrophenschutz durch ausschließlich wettbewerbsorientierte Unternehmen zu ersetzen.
Wenn rettungsdienstliche Leistungen zu einer marktgängigen Ware werden, verschiebt sich der Fokus vom größtmöglichen Wohl für den Patienten auf den kleinstmöglichen Preis. Die Qualität bliebe dabei ebenso auf der Strecke wie die Leistungsfähigkeit unseres Systems für den Bevölkerungsschutz. Solchen Entwicklungen müssen wir, wo immer sich die Gelegenheit bietet, entgegentreten…“