Geprüft: Einmaleins der Führungstaktik
Am 20. Februar 2016 wurden DRK Nachwuchsführungskräfte, die zukünftig Großeinsätze als Zug- oder Gruppenführer leiten, in einer großangelegten praktischen Abschlussprüfung des DRK Ausbildungscentrums Berlin unter die Lupe genommen.
Was bislang in Einzelsituationen geprüft wurde, wurde jetzt in einem einzigen komplexen Prüfverfahren abgefragt. Schulleiter und Prüfungsvorsitzender Andreas Wehner sagt: „Dafür müssen die Prüflinge das große Einmaleins der Führungstaktik aus dem Effeff beherrschen.“
Vor drei Tagen hat das DRK Ausbildungscentrum Berlin erstmals solch ein komplexes Prüfverfahren durchgeführt: Auf dem Polizeiübungsgelände in der Pionierstraße in Berlin-Spandau wurde ein Flugzeugabsturz mit 16 Opfern und zwei Schadensstellen simuliert. Die Prüflinge mussten eine komplette Führungs- und Einsatzstruktur aufbauen und abarbeiten. So realitätsnah wie möglich. Vom abgerissenen Bein bis zum Schockzustand von Verletzten fanden die Prüflinge alles vor.
Daneben hatten die angehenden Führungskräfte die anspruchsvolle Aufgabe, nicht nur Einsatzkräfte der DRK Kreisverbände City, Nordost, Müggelspree, Spandau und der Zentralbereitschaft Fernmeldedienst zu managen, sondern auch die von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk, die für den Tag auch Mimen und Fahrzeuge zur Verfügung stellten.
„Das soll die Prüflinge für den Ernstfall wappnen“, erklärt Andreas Wehner das Ziel der praktischen Großprüfung. Nicht alle schaffen es, dem hohen Anspruch der Prüfungskommission gerecht zu werden. „Gruppen- und Zugführer* müssen in einer Katastrophe einen kühlen Kopf bewahren, die unübersichtliche Lage rasch überblicken, einschätzen, was als nächstes zu tun ist und klare Anweisungen erteilen. Viele kommen in solch einer Stresssituation an ihre Grenzen.“ Und noch eine wertvolle Erkenntnis nimmt Andreas Wehner mit: „Die Dozenten haben gesehen, wo die Prüflinge Schwierigkeiten haben. Darauf möchten sie künftig intensiv eingehen.“ Dann sitzt bei allen das Einmaleins der Rettungskette.
*Gruppenführer leiten vier bis fünf Einsatzkräfte, Zugführer vier bis fünf Gruppen.
Fotos: J. Schwemmer (THW), D.L. Brätsch (DRK)