Turbulente Tage beim Berliner Roten Kreuz
Vom 22. bis 25. Oktober 2015 gab es zur Inbetriebnahme einer neuen Notunterkunft für Flüchtlinge in der Marburger Straße turbulente Tage für die Einsatzkräfte des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz.
Betrieb einer Notunterkunft
Am Donnerstagabend (22.10.15) wurde eine zweite Notunterkunft für rund 330 Flüchtlinge, betrieben durch den LV Berliner Rotes Kreuz und den KV Berlin-City, in der Marburger Str. 4 eröffnet.
Im Laufe der folgenden vier Tage wurden zwischen 6 und 24 Einsatzkräfte zur Registrierung, Materialausgabe und sozialen Betreuung der Betroffenen eingesetzt. Diese Kräfte setzten sich aus geplanten Kräften des KV Berlin-City und alarmierten Kräften der Schnell-Einsatzgruppe Betreuung des KV Tempelhof/Kreuzberg (22.10.15) und der Schnell-Einsatzgruppe des KV Spandau (23.10.15) zusammen. Zusätzlich zu den Kräften aus Spandau haben sich spontan 5 Jugendliche des JRK Spandau bereit erklärt, am 23.10.15 in der Zeit von 16.30 Uhr bis 22.00 Uhr an den Aufgaben in der Notunterkunft mitzuwirken.
Die Aufbauarbeiten wurden von der Bundeswehr (70 Soldaten) und der Freiwilligen Feuerwehr (50 EK) durchgeführt, das THW führte mit rund 15 Einsatzkräften Sicherungsmaßnahmen in den Treppenhäusern durch.
Der Betrieb der Notunterkunft wird in 4 Einsatzabschnitte unter einer Gesamteinsatzführung unterteilt, diese sind die Registrierung, die Sanitätswache, die Ausgabe von Bedarfsgegenständen und die Raumverwaltung. Alle genannten Bereiche werden derzeit ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern betrieben.
Die Belegung begann am 22.10.15 um 22.00 Uhr. Bis zum 23. 10.15 03.30 Uhr wurden 187 Personen registriert und untergebracht. Mit der zweiten Welle ab 23.10.15 um 18.00 Uhr wurde die Vollbelegung erreicht.
Durch Kräfte des KV Berlin-City wurde direkt vor dem Haus ein Infomobil aufgebaut, in dem tagsüber jeder aus der Bevölkerung mit Informationen zur Notunterkunft versorgt werden kann. Dies ist sehr hilfreich sagt der Gesamteinsatzführer Olav Jäger.
Verpflegung von Einsatzkräften
Auf Anforderung des bei der Berliner Feuerwehr eingerichteten Stabes haben insgesamt 7 Einsatzkräfte des KV Spandau am 24.10.15 die Verpflegung für 200 Einsatzkräfte des THW, der Bundeswehr und der Berliner Feuerwehr in der Schmitt-Knobelsdorf-Str. und auf dem Flughafen Tempelhof sichergestellt. Diese hatten den Auftrag Zelte an der einen Stelle ab- und an der anderen wieder aufzubauen. Die Einsatzkräfte wurden versorgt mit Getränken, wie Kaffee, Zitronentee (kalt+warm), Orangensaft, Mineralwasser und einer warmen Mahlzeit, wobei zur Auswahl standen: Erbsensuppe, Gulaschsuppe und für Vegetarier Tomatensuppe. Dieser Einsatz begann um 11.00 Uhr und endete um 19.00 Uhr. Insgesamt wurden 215 Portionen ausgegeben.
Zwischenprüfung beim RSP-EA 01/2015
Am Samstag und Sonntag (24./25.10.15) konnten alle 11 Teilnehmer eines durch die DRK Ausbildungscentrum Berlin gGmbH (ABC gGmbH) durchgeführten Lehrgangs für ehrenamtliche Rettungssanitäter erfolgreich ihre Prüfung ablegen. Der Lehrgang lief über insgesamt 15 Wochenenden vom 7.2.2015 bis zu seinem Abschluss am 25.10.2015.
Bei der Übergabe der Ausbildungsnachweishefte durch Matthias Henning (stv. Schulleiter) waren auch der neue Schulleiter der ABC gGmbH Andreas Wehner und die Katastrophenschutzbeauftragte Marianne Pohl anwesend. Beide betonten in ihren abschließenden Worten ihre Wertschätzung dieses hohen ehrenamtlichen Engagements neben Beruf und Familie und das für das Rote Kreuz unverzichtbare professionelle Handeln, das die Teilnehmer in diesem Lehrgang erworben haben. Bis sie für die endgültige 40stündige Abschlussprüfung zugelassen werden, müssen die Teilnehmer noch jeweils 160 Stunden Praktikum auf einem Rettungswagen und in einer Klinik absolvieren.
Bombenfund in Kreuzberg
Dieses Ereignis über das in der Berliner Abendschau vom 25.10.15 berichtet wurde, beschäftigte am Sonntag, dem 26.10.15 insgesamt 34 Einsatzkräfte aus den Kreisverbänden Tempelhof/Kreuzberg, Müggelspree, Reinickendorf-Wittenau, Spandau und der Zentralbereitschaft Fernmeldedienste von 08.30 Uhr bis etwa 22.30 Uhr.
Eingesetzt waren insgesamt 14 Fahrzeuge (Rettungswagen, Krankentransportwagen und Behindertenfahrzeuge), um damit nicht gehfähige betroffene Personen in eine vom Bezirksamt bereitgestellte Unterkunft zu transportieren und später auch wieder ihre Wohnungen zuzuführen. Der Transport von 80 Menschen wurde zur Unterkunft durchgeführt. 13 Personen mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Die letzten Tage haben damit wieder einmal deutlich gezeigt, dass viele Aufgaben nur durch den selbstlosen Einsatz Ehrenamtlicher zu bewältigen sind und auch dass wir die Kräfte aller DRK-Kreisverbände und des Landesverbandes brauchen, denn nur gemeinsam sind wir stark.
Ich danke – auch im Namen der Landesbereitschaftsleitung - allen Einsatzkräften, die getreu unserem Leitmotiv immer da zu helfen, wo die Not am größten ist, in den letzten Tagen wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer zur Stelle sind, wenn Hilfe erforderlich wird.
Marianne Pohl