Zweifache Lebensrettung durch die Wasserwacht
Die Wasserrettungsdienstsaison 2015 geht mit erfolgreicher zweifacher Lebensrettung zu Ende
Am 18. Oktober 2015 endete mit der Absicherung der vom Berliner Yacht Club ausgerichteten Segelregatta „Senatspreis“ die Wasserrettungsdienstsaison für die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin.
Die Wettfahrt verlief bei Sonnenschein und mäßigem Wind ruhig, bis es auf der Heimfahrt für die Einsatzkräfte noch einmal um Alles ging.
Zwei Spaziergänger am Kladower Havelufer beobachten gegen 15:00 Uhr, wie zwei Angler mit ihrem Boot etwa einhundert Meter vom Ufer entfernt kenterten und ins Wasser fielen. Sofort nach der Kenterung ging das Boot unter. Die Spaziergänger erkannten sofort, dass die beiden mit dicken Pullovern und Jacken bekleideten Personen in dem nur 10° C kaltem Wasser aus eigener Kraft das Ufer nicht erreichen würden und Hilfe brauchten. Sie wählten den Notruf der Berliner Feuerwehr 112, die den Alarm an die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes weiterleitete. Sofort richteten die schnellen Rettungsboote der Wasserwacht ihre Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit zur Unfallstelle in Höhe des Gutshauses Kladow, wo sie bereits zwei Minuten nach der Alarmierung eintrafen. Noch während des Notrufs entkleidete sich der andere Spaziergänger und schwamm den Ertrinkenden mutig entgegen.
Bei Eintreffen der Rettungskräfte hielt der zur Hilfe geschwommene Spaziergänger den Kopf des einen - inzwischen vor Kälte und Erschöpfung bewegungsunfähigen - Anglers mit Mühe über Wasser, während der andere Angler mit letzter Kraft panisch versuchte, nicht unterzugehen. Die Kräfte der Schwimmer schwanden zusehends und sie drohten jede Sekunde unterzugehen. Routiniert zogen die Retter des Deutschen Roten Kreuzes die Ertrinkenden über die Bugklappe in das Rettungsboot. An Bord wurden die unterkühlten und am ganzen Leib zitternden Patienten sofort entkleidet, in warme Kleidung und Decken gepackt, medizinisch erstversorgt, um dann anschließend mit dem Rettungsboot zum am Anleger Kladow bereitstehenden Rettungswagen der Berliner Feuerwehr transportiert zu werden.
Ein großer Dank gebührt den beiden Spaziergängern, die durch ihr umsichtiges Handeln die Angler so lange über Wasser gehalten haben, bis die Wasserretter des Deutschen Roten Kreuzes eingetroffen sind. Bei nur 10°C Wassertemperatur ist eine solche schwimmerische Rettung ohne Kälteschutzanzug auch für geübte Sportler eine herausragende Leistung, die viel Respekt verdient. Ohne diese couragierten Ersthelfer wäre der Unfall tödlich verlaufen, die beiden Angler verdanken ihnen ihr Leben.
Die Arbeit der Rettungskräfte wurde durch den Einsatz des in diesem Jahr neu in Dienst gestellten Motorrettungsbootes 7 „Fred Wartenberg“ erheblich unterstützt. Die Bugklappe des modernen Rettungsbootes ermöglichte es, die Ertrinkenden direkt in das Rettungsboot zu ziehen, ohne sie über die hohe Bordwand heben zu müssen.
Mit dieser erfolgreichen zweifachen Lebensrettung endete die lange und einsatzreiche Wasserrettungsdienstsaison 2015. Insgesamt rückten die Boote der Wasserwacht in dieses Jahr rund 600 Mal zu Einsätzen aus und leisteten am und auf dem Wasser Erste-Hilfe, retteten Menschen vor dem Ertrinken und halfen Wassersportlern in Not. Im Winter trainieren die Wasserretter in den Schwimmhallen das Rettungsschwimmen, frischen ihr sanitätsdienstliches Wissen auf und reparieren ihre Boote, um auch im nächsten Jahr wieder für die Berliner Wassersportler einsatzbereit zu sein.