Bereits 774 Flüchtlinge in DRK-Notunterkunft
Langsam schiebt sich ein großer, weißer Reisebus durch die Nacht. Er hält in einer schmalen Seitenstraße, die eine idyllische Kleingartenanlage mit einem ehemaligen, lange Zeit leerstehenden Telekomkomplex verbindet. Seit Freitag, 7.8.2015, hat sich die Situation verändert. Inzwischen hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in dem ungenutzten Komplex eine Notunterkunft eingerichtet. Und so verlassen unterschiedlichste Flüchtlinge den Bus. Unter ihnen viele junge Frauen mit Kleinkindern, die sich aufgeregt und teilweise weinend an den Rockschößen ihrer Mütter klammern.
Das DRK beginnt unverzüglich mit der Registrierung. Dazu gehört unter anderem ein provisorisches Kärtchen, das zum Mahlzeitenerhalt und zum Betreten der Notunterkunft berechtigt. An einer anderen Stelle werden die Neuankömmlinge auf die Zimmer aufgeteilt. Familien haben andere Ansprüche als alleinreisende Männer, und so stellt sich den DRKlern die eine oder andere Herausforderung. Diese Erstregistrierung ersetzt keinesfalls einen ordnungsgemäßen Asylantrag: Inzwischen hat das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) mobile Teams in die Notunterkünfte entsandt und mehrere LageSo-Mitarbeiter nahmen in Karlshorst ihre Arbeit auf.
Doch am späten Abend geht es erst einmal um das Notwendigste: Eine Mahlzeit und ein Bett. Inzwischen steht allen Beteiligten die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben: Die Flüchtlinge mussten stundenlang vor dem LaGeSo ausharren und die DRK-Helfer hatten allein am Dienstag vier Reisebusse mit Neuankömmlingen zu registrieren. Gegen Mitternacht kehrt langsam Ruhe ein. Die Notunterkunft beherbergt inzwischen 774 Flüchtlinge (Stand 13.8.2015).
Unterstützen Sie die DRK-Notunterkunft in Karlshorst!
Ehrenamtliche Helfer des für die Notunterkunft zuständigen DRK-Kreisverbandes Müggelspree e.V. haben die Internetseite http://notunterkunft.drk-mueggelspree.de/ eingerichtet, auf der eine Liste benötigter Dinge veröffentlicht ist. Zudem ruft das DRK dringend zu Geldspenden auf.
Medienberichte
Bericht der BZ
rbb-online-Beitrag
Bericht der Berliner Zeitung
Text und Fotos: Rüdiger Kunz